Montag, 29. April 2013

Montag, 29. April 2013, Tomato Island Campground, NT



Montag, 29. April 2013
Es dauert seine Zeit, bis wir aufbrechen. Aber das hängt damit zusammen, dass wir im Store noch einen halben Kürbis kaufen wollen. Der Laden macht aber erst um neun auf.
Die Straße ist eine gute Gravelroad und so kommen wir zügig voran. Auch heute kommen uns  immer wieder Autos mit Bootsanhängern entgegen. Das ändert sich erst, als wir den Turn Off nach Port Roper passieren. Dafür wird, entgegen meiner Hoffnung, der Zustand der Straße deutlich schlechter. Dazu kommt Wasser, das es zu überqueren gilt. Werner ist mit seinem 2WD (ein Holden Combo, laut Typenschild gebaut von der Adam Opel AG!) da echt benachteiligt. Bei zwei der Furten fahre ich voraus, um die flachste Stelle zu finden. Vor der achten Wasserdurchfahrt, einem relativ langen Stück, streckt Werner die Flügel und gibt auf, wir fahren zurück.
Und so sind wir heute Nacht nicht alleine in Southern Lost City, sondern mit vielen anderen am "Tomato Island Campground". Tomato Island ist eine kleine Insel im Roper. Hier ist vor rund 130 Jahren die "Young Australian" gestrandet und konnte nicht mehr flottgemacht werden. Der Kessel und Teile der Maschine liegen noch heute neben der Insel im Wasser.
Nach Abendessen und Spülen machen wir wieder einen Spaziergang zum Roper, aber auch heute sind keine Krokodile zu erspähen.

Sonntag, 28. April 2013
Nach wenigen Kilometern auf dem Stuart Hwy biegen wir nach links auf den Roper Hwy ab, Richtung Osten. Wir fahren so lange nach Osten, bis es fast nicht mehr weiter geht. In Roper Bar entschließen wir uns angesichts der unsicheren Straßenverhältnisse Richtung Süden für heute Schluss zu machen und auf dem Campground zu bleiben. Ein Ausflug zum Roper River Crossing - der, obwohl nicht weniger Wasser als der Fitzroy führend, nicht gesperrt ist. Das nutze ich gleich aus und fahre hinüber. Auf die Weise werden die Felgen vom Staub befreit, denn genau so hoch ist das Wasser.
Nach dem Abendessen machen wir noch einen Ausflug zu Fuß zum Roper River, um Krokodile zu sehen, aber es scheinen keine da zu sein. Im Wasser plätschert es zwar hin und wieder, aber das sind wohl doch eher Fische. Die Augen der Krokodile leuchten im Licht der Taschenlampen, und davon ist heute nichts zu sehen. Man muss es nicht ausreizen…
Endlich nehme ich mir die Zeit, unsere Kameras zu entladen und die Bilder dann auch auf die externe Festplatte zu sichern. Es ist höchste Zeit, bei mir ist fast kein Platz mehr in der Kamera, weder für Bilder noch für Filme. Seit Perth habe ich keine Datensicherung mehr gemacht - zum Glück ist mit den Kameras nichts passiert.

Samstag, 27. April 2013
Auch die nächste Mülltüte, in die ich alles eingesammelt hatte und die unter unserem Tritt sicher aufgehoben schien, konnte den Kängurus nicht widerstehen: Am Morgen ist der Tritt umgekippt und die Tüten sind aufgerissen.
Werner braucht noch einen Tag fürs "Housekeeping": Wäsche waschen und das Auto einrichten. Deshalb bleiben wir hier in Mataranka, unternehmen allerdings einen Ausflug (zu dritt im Troopie) in die nähere Umgebung. In Mataranka versuchen wir, mit einem der Ranger zu sprechen, aber da heute Samstag ist, was wir bei unseren Überlegungen außen vor gelassen haben, ist kein Ranger da, die Station ist geschlossen. Die beiden Frauen in der Mataranka Art Galery helfen uns weiter: Sie geben uns die Nummer des Roadhouse in Roper Bar, so dass Werner dort anrufen kann. Es sieht gut aus mit unserem Vorhaben, zumindest bis Roper Bar kommen wir sicher durch.
In Bitter Springs, einer anderen warmen Quelle in der Gegend, gehen wir schwimmen, oder besser, wir lassen uns treiben. Beim zweiten Mal leiht mir jemand sein Snorkelgear, damit ist das Erlebnis noch besser. Links von ir sitzt eine kleine Süßwasserschildkröte, dann kommt unter mir eine große Schildkröte aus dem Blattwerk das den Boden bedeckt und schwimmt gemächlich nach rechts oben, wo sie sich dann wohl eine Lunge voll Luft holen wird. Zum Abschluss fahren wir über den John Hauser Drive zum "12 Mile Yard". Von dort gehen wir zum Roper River, der im Moment wirklich viel Wasser führt. Den Weg zu den Mataranka Falls sparen wir uns, es wird sonst  zu spät. Auf Bildern sieht es auch eher nach Cascades aus als nach einem Fall.
Mit einem erneuten Swim im Mataranka Thermal Pool endet dieser Teil des Tages.
Nach dem Abendessen gehen wir wie gestern zur Livemusik, es ist der gleiche Künstler wie gestern, heute hat er allerdings noch eine Begleiterin. Aber heute haben die Kängurus nichts angerichtet, allerdings haben wir auch nichts für sie   Interessantes liegen lassen.

Freitag, 26. April 2013
Auch beim Frühstück sind die Weibchen wieder da, aber jetzt muss Joey im Beitel bleiben, nur seine Nasenspitze schaut heraus. Den Abfallbeutel haben sie heute Nacht in Ruhe gelassen, daran macht sich erst jetzt das eine, etwas aufdringliche Weibchen zu schaffen - nachdem es mir die Brottüte nicht wegnehmen konnte - und wird, als sie die Plastiktüte abgehängt und geöffnet hat, von dem mit dem Joey vertrieben. Sie frisst die Rinde der Süßkartoffel alleine.
Wieder machen wir in Katherine eine Pause und dann schon wieder in Mataranka. Dort gehen wir zur warmen Quelle, um zu schwimmen und um auf Werner zu warten. Heute wollen wir uns treffen. Tatsächlich, es klappt, kurz nach drei ruft er an um zu sagen, dass er gleich bei uns sein wird.
Wir beschließen, auf dem Caravan Park hier draußen vor den Toren von Mataranka beim gleichnamigen Mataranka Homestead zu übernachten und auch den morgigen Tag hier zu verbringen.
Auch hier gibt es Kängurus, ein zahmes Männchen, das zum Inventar gehört und sogar angefasst werden kann und jede Menge Weibchen, die halb wild sind. Mindestens zwei davon haben ein Junges im Beutel.
Nach dem Abendessen gehen wir zum Bistrobereich, dort ist heute Livemusik.
Als wir zurückkommen, ist unsere Mülltüte ausgeleert und ihr Inhalt auf dem Boden verstreut, zwei Kängurus haben sich daran zu schaffen gemacht.

Donnerstag, 25. April 2013
ANZAC-Day.
ANZAC ist das Australia-New-Zealand-Army-Corps, eine aus den Armeen der beiden Staaten während des ersten Weltkriegs zur Unterstützung der Briten gebildetes Heer. Am 25. April 1917 wurde das Army Corps bei Gallipoli in der Türkei verheizt, nicht zuletzt aufgrund falscher Informationen des Britischen Geheimdienstes. An ANZAC-Day wird der Gefallenen aller Kriege gedacht, an denen Australien teilgenommen hat: 1 und 2. Weltkrieg, Koreakrieg, Vietnam-Krieg, Afghanistan, Irak,… zuerst im Auftrag der Briten bzw. des Commonwealth, dann in eigener Regie zur Unterstützung der Amerikaner. Irgendwie haben sie sich immer wieder "reinziehen" lassen.
In Katherine sehen wir uns die Parade an. Vorher gibt es bei den "Country Women of Australia", also den australischen Landfrauen, ein zweites Frühstück: Scones, Pancake mit verschiedenen Marmeladen, Sahne und Sirup, Tee.
In Nitmiluk NP, dem Katherine Gorge National Park, buchen wir eine Tour auf dem Katherine River. Auch hier ist es wie überall im Norden: Es geht noch nicht viel, aber es wird täglich besser. Auf die Bootstouren hat das keinen Einfluss, die finden bereits statt. Ein Vorteil der eher ungünstigen Zeit: Die Boote sind noch nicht mal zur Hälfte besetzt. Vorher stellen wir unser Auto auf dem Campground ab, auch hier haben wir die freie Auswahl, nur ein Zelt ist schon aufgestellt. Über uns im Baum hängt eine Kolonie von fliegende Füchsen, Flying Foxes oder Fruit Bats. Sie machen ihren Mittagsschlaf und fächeln sich dabei mit einem Arm Luft zu. Und schon "müssen" wir aufbrechen zu der Bootstour, die allerdings nicht pünktlich beginnt. Nicht zuletzt eine Tour für die ANZAC-Veteranen verschiebt unsere Abfahrt nach hinten. Die Tour  ist eine beeindruckende Fahrt auf dem Katherine River, zwischen sehr hohen Felsen, vorbei an einzelnen, aus dem Wasser ragenden Felsen. An einer  Stelle ist eine Stromschnelle, hier müssen wir das Boot verlassen und ein Stück weit zu Fuß gehen. An einem nahegelegenen zweiten Anleger geht es dann mit dem Boot weiter. Die Felsen rücken auf diesem zweiten Abschnitt sehr nahe aneinander, dafür steigt die Wassertiefe auf teils über 35 m an. An der nächsten Stromschnelle kehren wir um und fahren zurück, wieder mit Bootswechsel.
Der Campground hier ist ein Caravan Park, mit allem, was man von einem Caravan Park erwartet. Schön vor allem, dass es einen Pool gibt, wo wir doch nicht im Katherine River baden dürfen wegen der Krokodilgefahr. Es kommen nicht oft Salties, Salzwasserkrokodile, hier her, aber wenn, dann ist es lebensgefährlich. Und so lange der Wasserstand zulassen würde, dass die Krokodile hier her wandern können, wird das Schwimmen nicht freigegeben.
Nachher bekomme wir Besuch von Kängurus, sie sind offensichtlich an Menschen gewöhnt und zeigen kaum Scheu. Nur, wenn jemand ihnen zu sehr auf die Pelle rückt, hoppeln sie ein paar Schritt weg.
Als es fast dunkel ist, kommen sie wieder, das eine, dominante Weibchen hat ein Kleines im Beutel. Jetzt schaut es heraus, man sieht seinen ganzen Kopf mit den Knopfaugen und den runden Ohren. Für meine Kamera reicht das Licht nicht, mit Blitzlicht sieht es irgendwie seltsam aus und außerdem habe ich die Kamera nicht zur Hand. Dann kommt ein männliches Tier, es ist fast doppelt so groß wie die Weibchen, die bisher hier waren, vertreibt alle anderen und macht es sich bei uns gemütlich. Erst viel später steht es wieder auf und schleicht sich davon.

Mittwoch, 24. April 2013
Erst kurz vor sechs beginnt der Himmel heller zu werden und die Sterne verblassen. Erst gegen sieben erreichen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne die Wipfel der hohen Bäume rings um uns. Südwärts ist auf dem Stuart Hwy ziemlich viel Verkehr, zum Glück für uns biegen die Meisten auf den Arnhem Hwy ab, so dass wir ab da fast alleine sind. In Hayes Creek, einem Roadhaus, steht neben den üblichen Benzin- und Dieselzapfsäulen eine für Jack Daniels, 789 C/Gall. Das wäre, auch wenn man die Zahl ohne Komma liest, ein sehr guter preis, eine (imperiale) Gallone sind etwas über vier Liter. Auch Edith Falls ist von der verspäteten Wet Season betroffen. Nur ein Teilstück eines Bushwalks ist offen, alle anderen Wege sind wegen anhaltender Nässe, starker Strömung oder wegen der Krokodile gesperrt. Auch Schwimmen im unteren "Plonge Pool" ist verboten, ich denke, wegen der Strömung. Hier sieht man noch sehr genau, wie hoch das Wasser in der zu Ende gegangenen wasserreichen Zeit gestanden hat: Über mannshoch.
Wir sind die ersten auf dem Campground und haben deshalb wieder die freie Wahl, dann gehen wir den verbliebenen Track entlang und schwimmen im oberen Pool. Die Strömung ist eine Herausforderung, aber einigermaßen ungefährlich, weil es zwar Felsen unter Waser und am Rand gibt, die aber rund geschliffen sind. Wenn man aufpasst, kann nichts passieren.
Beim Spülen - es ist schon dunkel, die einzge Beleuchtung ist eine Taschenlampe - dann plötzlich ein lautes Knistern und Krachen: In der Nähe brennt es lodernd. Ein genauerer Blick zeigt, dass es auf der anderen Seite des Edith River ist, das ist nicht gefährlich für uns.

Dienstag, 23. April 2013
Als wir Ostersamstag in Broome in der VI warten mussten, liefen auf den Informationsbildschirmen neben den Straßen- und Parksperren auch aktuelle Satellitenbilder von dem Tief bei Darwin. Es hat sich ja glücklicherweise nicht zu einem Zyklon entwickelt, aber es brachte jede Menge Regen, ein verregnetes Osterwochenende: An Good Friday begann es mit Starkregen, und dieser heftige Niederschlag hielt an bis Ostermontag. Katherine River legte von 7 auf 13 m Wassertiefe zu und auch alle anderen Gewässer hier im Norden, am Top End, waren ähnlich überlastet. Kein Wunder, dass es immer noch zu wetterbedingten Sperren in den Parks kommt, ja kommen muss. Bei der Stärke des Tiefs, dessen Ausläufer wir in Cape Leveque und am Tag danach in Broome mitbekamen, war auch unser Abstecher ins Red Centre nicht lange genug, um uns zu freien Straßen hier im Norden zu verhelfen. Im Litchfield Park sind alle südlichen (4WD-) Straßen gesperrt, und sogar manche der Bushtracks, also Wanderwege, sind wegen Überschwemmung und Krokodilgefahr gesperrt. Ähnlich ist es im Kakadu NP, auch hier sind nur die beiden Hauptstrecken befahrbar und einige der Felszeichnungen zu besichtigen. Die schönen Fälle aber bleiben denen vorbehalten, die sich alles aus der Luft ansehen wollen. Der Name des Parks, Kakadu, hat übrigens nichts mit den Vögeln zu tun, das ist ein aboriginal Wort, dessen Bedeutung mir allerdings entfallen ist. Dennoch, trotz der Einschränkungen, verbringen wir auch heute einige schöne Stunden im Litchfield Park, sehen uns viel an, wandern ein bisschen, fahren herum und erreichen dann am Nachmittag über Nebenstraßen Darwin. In Darwin selbst gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit für uns (also für Camper Caravaner und sonstiges wanderndes Volk), so kehren wir nach einem etwas unbefriedigenden Besuch im Visitor Information Centre der Stadt den Rücken und fahren ein paar Kilometer nach Süden. Bei Palmerston ist ein geeigneter Caravan Park. Die Stellplätze sind relativ klein, aber da höchstens jeder fünfte Platz belegt ist, macht das nichts. Außerdem nutzen wir ohnehin meist nur einen Teil des uns "zustehenden" Platzes. Heute bereite ich einen Teil unseres Abendessens, Zwiebeln und Äpfel, auf dem Barbequeue zu. Das geht richtig schnell und macht wenig Mühe.

Montag, 22. April 2013
Brigitte geht es nicht gut, sie hustet die ganze Nacht. Wo sie sich das wohl geholt hat, so kalt war es doch wirklich nicht. Ihr Husten tut mir beim Hören weh.
Während des Frühstücks laufe ich weg um Vögel zu fotografieren, nachher fülle ich den Wassertank auf. Die Wasserqualität ist nicht überwältigend, aber besser als manch andere Tankfüllung, die wir hatten - und außerdem haben wir keine andere Chance, der Vorrat aus Kununurra ist erschöpft. Auch unsere anderen Vorräte bekommen eine Auffrischung.
Auf den letzten 1.400 km, also von Alice Springs bis hierher, haben wir 129,31 l Diesel verbraucht, das ist ein Schnitt von 9,23 l/100km - ob bei Intune etwas an den Einstellungen gedreht wurde?
Auf dem Weg nach Adelaide River kommen uns Beate, Horst und ihre Bekannten, jetzt wieder in getrennten Wagen, entgegen. Diesmal kommt kein Gespräch zustande, auf dem Stuart Hwy ist das nicht möglich. Ob sie jetzt auf dem Weg in das Red Centre sind?
Im Litchfield Park bin ich zuerst etwas entsetzt über die Massen an Menschen, die sich hier herumtreiben. Aber wenn wir etwas weiter gehen als den üblichen Weg vom Carpark zum Ziel, dann sind wir sofort alleine, nicht mal der Geräusche Vielzahl kommt zu uns durch. Und plötzlich ist es schön hier. Ich gehe in einem der Rockholes schwimmen, Brigitte benetzt nur ihre Beine. Florence Falls sehen wir uns "nur" vom Lookout aus an, also schräg von oben, aber das ist ein sehr schöner Blick.
Auf dem Campground sind bisher erst zwei Plätze belegt, also haben wir freie Wahl und finden einen, auf dem wir den Troopie fast eben und mit der Nase im Wind abstellen können.

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