Donnerstag, 10. Januar 2013
Hurra, der Wind hat deutlich nachgelassen und so
kommen uns sogar die 14 Grad, die es heute Morgen hat, nicht so kalt vor. Kurz
nach acht sind wir unterwegs auf dem Weg zu den zwölf Aposteln, einer Gruppe
von inzwischen nur noch acht großen Felsen im Meer. Unterwegs sehen wir einen
Koala, der gerade einen Baum erklimmt. Gerade, als wir bei den Felsen ankommen,
kommt auch die Sonne raus - wie gemacht für uns. Durch die weiterhin
vorhandenen Wolken sind immer andere der Felsbrocken in das Sonnenlicht
getaucht, ein toller Anblick. Ein Spaziergang hinunter zum Strand rundet diesen
Teil des Besuchs ab. Auf der Weiterfahrt nach Westen verlassen wir immer wieder
die Great Ocean Road, um weitere Felsformationen anzusehen und um spazieren zu
gehen.
Ein Besuch bei einer Seehundkolonie in der Nähe von
Portland fällt aus, weil es uns zu zeitaufwändig und zu teuer ist. Stattdessen
fahren wir nach Besichtigung eines versteinerten Waldes weiter. Dort, wo wir
eigentlich auf einen Campground wollten, hat in den letzten Tagen ein Feuer
gewütet (noch immer steigen in der Gegend dicke Rauchwolken auf, es ist nicht
vorbei), und so gehen wir auf einen kommerziellen Caravanpark in Nelson.
Blöd, morgen kommen wir nach Südaustralien und dorthin
dürfen wir kein Gemüse (außer Süßkartoffeln und Gekochtem), keine Früchte,
keine Zwiebeln, kein Knoblauch mitnehmen. Was also tun? Wir kochn einen Teil
unserer Kartoffeln, der rest wird verschenkt, die Zwiebeln und eine
Knoblauchknolle werden angebraten, die gibt es zum Abendessen, der Rest der
verbotenen Dinge in unserem Vorrat wird
verschenkt. In der Campkitchen, in der wir das Abendessen zubereiten, ist eine
Familie aus Melbourne, die nehmen gerne alles, was wir nicht mitnehmen dürfen
(Nelson ist der letzte Ort vor der Grenze).
Ein Spaziergang zum Glenelg River rundet den heutigen
Tag ab.
Mittwoch, 9. Januar 2013
Es regnet und es ist richtig kalt. 13,6
Grad C, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Zum Frühstück gehen wir in die
Campkitchen, aber sehr viel bringt das auch nicht, außer dass der Wind draußen
bleiben muss. Auf dem Weg zur Fähre kommt die Sonne raus, aber der Wind ist
nach wie vor sehr kalt und mit etwa 60 km/h sehr unangenehm. Die Fähre legt an,
die Autos fahren raus, der Vorletzte bleibt mit seinem Bootstrailer hängen.
Palaver, großes Hin und Her, dann zieht der Fahrer seinen Trailer mit roher
Gewalt von Bord. Fünf Minuten Palaver - Ziel erreicht. Wir fahren als zweite
rein, weil unser Landcruiser aufgrund seiner 2,80 m Höhe nicht überall
untergebracht werden kann.
Zehn Minuten später ist die Fähre
unterwegs. Wir gehen nur einmal kurz an Deck, um ein paar Fotos zu machen,
gehen ansonsten dem Wind aus dem Weg. Und schon geht es weiter, von Queenscliff
nach Geelong und dann an der Küste entlang auf der Great Ocean Road. In
Anglesea machen wir eine Pause und einen längeren Spaziergang zum Strand und
daran entlang. Ein traumhaft schöner Sandstrand, völlig leer: Auch den
Australiern ist es heute zu unangenehm. In Apollo Bay fragen wir bei der
Visitor Information nach Campingmöglichkeiten. Hier sieht es entgegen meiner
Befürchtungen viel besser aus als gestern, es gibt sogar mehrere Optionen. Wir
entscheiden uns für einen Campground am Rande des Nationalparks mit minimalen
Einrichtungen: einer Toilette. Dafür kostet die Nacht nichts. Das Auto hängt
ein bisschen nach rechts, aber das schadet nichts. Der Wind hat nachgelassen
und ist nicht mehr so giftig, die Sonne schafft es meist, die Wolken zu
durchdringen. Außerdem habe ich meinen Pullover wieder rausgekramt.
Das Abendessen gibt es noch im Freien, dann
aber ziehen wir uns außer zu einem Aufwärmspaziergang durch den Regenwald in
den schützenden Wagen zurück.
Dienstag, 8. Januar 2013
Um Viertel nach sechs ist die Nacht vorbei,
und so sind wir heute auch erst um 20 vor neun unterwegs. In Bairnsdale finden
wir eine Shell Tankstelle, an der unsere Gutscheine akzeptiert werden. Das
macht auf die getankte Menge immerhin mehr als 10 AUD aus. Auf dem Princes Hwy
fahren wir bis Sale, dort biegen wir ab nach Süden und machen in Yarram eine
Pause. Wenig später besuchen wir den Agnes Fall, die Agnes fällt hier in mehreren
Stufen insgesamt 59 m in die Tiefe. Bei einem höheren Wasserstand muss das sehr
spektakulär sein, jetzt ist es "nur" schön. Weiter der A440 folgend
erreichen wir die Western Port Bay - rechterhand verlaufen sich die hohen Berge
der Great Dividing Range in den Rolling Hills, den runden Hügeln der Streleczki
Ranges - und biegen ab auf die Mornington Peninsula. Wie schon Canberra vor
zwei Tagen lassen wir auch Melbourne auf dieser Reise rechts liegen.
Jetzt wird es "schwierig", denn hier
ist sehr viel Verkehr und die Campingplätze sind, soweit vorhanden, ausgebucht.
Im Visitor Information Center in Dromana wird uns geholfen und so sind wir 20
Minuten später auf dem letzten freien Platz in einer Ferienanlage. Eine
gestrichene Buchung war unser Glück, wer weiß, was dahinter steckt hinter der
Absage.
Es ist heute schon den ganzen Tag bewölkt,
während ich koche, beginnt es ein wenig zu nieseln und es wird kalt. Um 20.00
Uhr hat es noch 15,3 Grad C, also alles andere als das, was wir hier erwartet
hatten (und was in der Presse zu lesen ist). Mit langen Hosen machen wir
unseren Abendspaziergang und ziehen uns dann bald in die Schlafsäcke zurück.
Über uns erstrahlen Sterne, doch später regnet es wieder, Aprilwetter.
Montag, 7. Januar 2013
Dennoch stehen wir kurz nach sechs auf, die
Sonne scheint schon. Bereits vor acht sind wir wieder auf dem Weg. In Jindabyne
kaufen wir Brot ein, dann geht es auf den Barry Hwy in Richtung Süden. Nach
wenigen Kilometern sind wir weitgehend alleine und auf einer "unsealed road".
Diese Fahrt wird schon relativ anspannend, denn die Straße ist auf langen
Strecken nicht breit genug für Gegenverkehr, dafür folgt eine Kurve der anderen
und hinter jeder Kurve kann ein entgegenkommendes Auto auftauchen.
Hinter einer der vielen Kurven sehen wir
uns mit einer ganz anderen Überraschung konfrontiert: Eine Emu-Mutter mit vier
Sprösslingen steht vor uns. Sie ziehen sich an den Straßenrand zurück, gehen
dann aber, weil ich warte, gemütlich weiter bergab. In der nachfolgenden
Linkskurve kommt uns ein Auto entgegen, die Vögel verlassen im Laufschritt
geradeaus die Straße und verschwinden im halbhohen Eukalyptusgestrüpp. Wir
halten für ein paar Worte an, dafür habe ich dann kurz Probleme beim
Wiederanfahren bergauf, in einer Linkskurve und im Sand.
An
der Grenze zwischen NSW und Viktoria legen wir am Ufer des Snowy Rivers, in
dessen Tal wir gerade fahren, eine Pause ein. Das Wasser ist viel wärmer als
ich erwartet hatte angesichts der Tatsache, dass der Fluss aus den Bergen kommt,
wo noch Reste von Schnee liegen.
Auf dem nachfolgenden Abschnitt, dem
abenteuerlichsten Streckenteil, denn auf
der linken Seite ist ein Abgrund; allein die Vorstellung, über den Rand zu
geraten, lässt buchstäblich das Blut in den Adern gerinnen, kommt uns zum Glück
niemand entgegen, einer von uns hätte ziemlich weit rückwärtsfahren müssen.
Dann sind wir auf der Höhe und vor uns öffnet sich schlagartig eine liebliche
Gegend mit Farmen und Feldern, ein starker Kontrast zu den dichten
Eukalyptuswäldern, die bisher unseren Weg gesäumt haben.
In Buchan machen wir Mittagspause, um rund
vierzig Kilometer später kurz vor Erreichen der Küste in Swan Reach in der Nähe
von Lakes Entrance auf einem Campingplatz die heutige Fahrt zu beenden. Es ist
angenehm warm, dank des leichten Windes. Ich schätze, dass es etwa 30 Grad C
hat, deutlich weniger als am Samstag in Crookwell mit 36 Grad.
Sonntag, 6. Januar 2013, Epiphanias
Wieder sind wir um halb neun "on the
road". In Goulburn komme ich mit der Ausschilderung nicht zurecht - ich
glaube inzwischen, das war vor drei Jahren ebenso - und deshalb fragen wir
einen Trucker, der am Wegrand parkt. Er ist sehr auskunftsfreudig, allerdings
nicht leicht zu verstehen. Immerhin weiß ich jetzt, wie ich fahren muss. Er
meint, wir seien "a long way from home", das bezieht sich darauf,
dass der Landcruiser in Westaustralien zugelassen ist (Um Versicherung zu
sparen, wie uns Chris erklärt hat. In NSW sind die Versicherungen für KFZ fast
doppelt so teuer wie in den anderen Staaten.), wenn er gewusst hätte, wie weit
wir wirklich von zu Hause weg sind…
So finden wir leicht den Weg zum Motorway
M33 Richtung Canberra, den wir hinter der Überquerung des Yass River verlassen,
um über Queanbeyan und Cooma nach Jindabyne zu fahren. Von dort geht es dann
endgültig bergan in den Mt. Kosciuszko(gesprochen: koschuschko) National Park.
Oben an Charlotte's Pass angekommen, in 1865 m Höhe, stellen wir das Auto an
den Straßenrand und machen uns zu Fuß auf den Weg weiter in die Höhe.
Allerdings schaffen wir es nicht bis zum Gipfel des mit 2225 m höchsten Berges
des australischen Festlandes, denn das wären 9 km einfach - dafür ist es schon
zu spät am Tag. 3,5 km nach dem Parken sind wir schon deutlich über der
Baumgrenze, die felsigen Böden sind nur noch mit blühendem Gestrüpp bedeckt und
wir kehren um. Ein Wort zu den Bäumen: Bis etwa 2 km Höhe wachsen hautsächlich
Eukalypten, nämlich die Spezies Snow Gum, die den alpinen Bedingungen hier
trotzt. Immerhin liegt hier rund um den Mt. Kosciuszko Australiens größtes
Skigebiet und es gibt Skilifte und Skikanonen.
Nur noch wenige Fahrzeuge parken am
Straßenrand, es wirkt schon fast einsam hier oben. 250 Höhenmeter weiter unten
ist ein Campingplatz, auf dem wir heute übernachten werden.
Beim Spaziergang rund um den Campingplatz
nach dem Abendessen (Bratkartoffeln mit Tomatensalat), sehen wir die ersten
Kängurus auf der Reise. Etwa zwanzig Tiere grasen am Rande einer Wiese und
lassen sich auch von spielenden Kindern nicht abschrecken. Wir gehen zurück, um
meine Kamera zu holen, werden dabei von den Nachbarn angesprochen und so ist es
dann schon ein ziemlich dunkel, bis wir zum zweiten Mal bei den indigenen
Tieren sind. Es geht gerade noch so mit den Bildern. Zurück an unserem Platz
suchen wir die Nachbarn auf und unterhalten uns bis nach zehn. Zwischendurch
bekommen wir Besuch von einem Possum. Auf der Suche nach Futter schlendert
es an den Zelten und Caravans vorbei,
schnüffelt hier und schnüffelt da, stupst Brigitte mit seiner kalten Nase an
die Finger und zieht erfolglos wieder ab. Jetzt noch ein Wombat - aber nein,
das wäre zu viel des Guten.
So spät war es auf dieser Reise noch nie.
Ein wunderbarer Sternenhimmel erstrahlt über uns, in der einzigen größeren
Lücke zwischen den hochwachsenden Eukalyptusbäumen, die den Platz gegen allzu
starke Sonnenstrahlung schützen, steht Orion - auf dem Kopf.
Samstag, 5. Januar 2013
Dementsprechend sind wir schon früh wach
und um halb neun auf dem Weg zu den Blue Mountains. In Katoomba verlassen wir
die M4 und fahren zum Echo Point, wo wir unser Auto am Straßenrand abstellen
mit einem Parkschein für 90 Minuten. Wir spazieren entlang des Prince Henry
Cliff Walks bis zu den Leura Cascades - so ist es gedacht, aber etwa 200 vor dem Ziel verlieren wir mangels
ordentlicher Ausschilderung die Orientierung und kehren um. Dennoch sind wir
erst nach Ablauf der Parkzeit wieder bei dem Wagen, aber da genug Platz ist,
stört es bisher niemanden. Mit dem Auto geht es dann an unser Wanderziel, kaum
zu glauben, dass wir da nicht genau genug geschaut haben.
Kurz vor Lithgow biegen wir nach links ab
vom Great Western Hwy und fahren nach Süden über Oberon nach Tadarla und weiter
nach Crookwell, wo wir auf einem kommunalen Caravan Park einchecken. Zum ersten
Mal brauche ich mein Handy, denn es gibt hier kein Office, sondern nur einen
Hinweis auf die Tourist Information - die aber schon zu hat, als wir
vorbeikommen - und eben diese Telefonnummer. Der Verantwortliche kommt nach
kurzer Zeit, gibt uns die Schlüssel fürs Waschhaus, kassiert und verschwindet
wieder.
Nach dem Abendessen spielen wir Karten,
diesmal schläft Brigitte beinahe ein. Noch ein Spaziergang durch den Ort, dann
ist schon bald Zeit für den Schlafsack. Im Süden ist ein Gewitter, die
Bewölkung hat sich inzwischen bis zu uns ausgedehnt.
Freitag, 4. Januar 2013
Kurz nach neun kommen wir mit einem Taxi,
gesteuert von einem reichlich geschwätzigen polnischen Fahrer, bei TCC an. Wir
hätten schon früher kommen können, das Büro öffnet um 08.00 Uhr. Angelika und
Chris begrüßen uns, dann beginnt Chris mit der Übergabe. Zuerst etwas
Papierkram, die gezeigten Bilder von umgekippten oder sonst wie zerstörten
Bushcampern sind eher demotivierend. Dann zeigt er uns "unser" Auto
und gibt eine sehr ausführliche Einweisung in die Teile, die mir nicht schon von
2010 einigermaßen bekannt sind. Er kümmert sich wirklich rührend um uns, das
ist toll. Bei der Auswahl der Ausstattung haben wir viele
Mitsprachemöglichkeiten, wir lassen das eine oder andere vom Standard da,
bekommen dafür anderes. Dieses Auto hat keine Gasflasche, der Kocher wird mit
Spiritus betrieben. Auch das ist neu für uns. Zwischendurch kommt auch Bruno
und begrüßt uns, bevor er sich an einem Ausstattungsteil eines anderen
Fahrzeugs zu schaffen macht.
Gegen zwölf fahren wir los, aber nur quasi
über die Straße in die Warringah-Mall, wo wir einkaufen. Die Parkplätze ohne
Höhenbeschränkung - der Landcruiser ist immerhin 2,80 m hoch - sind alle
besetzt, so müssen wir warten, bevor wir bei Coles die Grundausstattung und
Frischwaren für die ersten Tage einkaufen können. Gemäß Werners Rat lassen wir
uns die Waren in insgesamt vier Portionen abrechnen, das gibt vier Vouchers für
reduzierten Kraftstoff in einer Coles Express (=Shell) Tankstelle. Jetzt ist
das Auto, da noch nicht richtig eingeräumt, im hinteren Bereich kaum noch
zugänglich. Ab geht es Richtung Westen.
Die ersten Tankstellen sind alle Caltex
oder 7-11, die erste Shell hat kein Diesel, so nehmen wir dann doch eine
"falsche" Tankstelle. 130 l lassen sich einfüllen, das sind 197 AUD.
Später sinken die Spritpreise, aber hinterher ist man ja meistens schlauer.
Wenig später kommen wir auf die M4, den "Great Western Hwy", den wir
allerdings schon in Penrith wieder verlassen, um auf einen Campingplatz in Emu
Plains zu fahren.
Zwei Stunden später sind alle unsere Sachen
im Auto verstaut, jetzt wird es eine Weile dauern, bis wir auf Anhieb finden,
was wir gerade brauchen.
Zum Abendessen gibt es Süßkartoffeln mit
Reis. Süßkartoffeln gehören zu den Kürbiss, sind also ein Gemüse. Nach einem
Spaziergang zum Nepean River ist es für uns dann schon Zeit, ins Bett zu gehen,
denn der Jetlag ist noch nicht überwunden. Außerdem ist es bereits um neun
dunkel.
Oh das macht Spaß Euren Bericht zu lesen. Ja der Sueden kann echt kalt sein. Ab nach WA und dann kommt die "sockenfreie" Zeit;-)
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