Samstag, 16. März 2013

Samstag, 16. März 2013, Perth, WA



Samstag, 16. März 2013
Zum Frühstück gehen wir in die Camp Kitchen, sonst bläst es uns die Butter vom Brot.
Viel zu früh, gemessen an unserer Verabredung, sind wir bei Elfriede und Wynne. Großes Palaver, wir erzählen von unserer bisherigen Reise, sie erzählen ein bisschen von sich, dann fahren wir zum Mundaring Weir, dem westlichen Ausgangspunkt der Wasserversorgung Kalgoorlies. Hier beginnt die Pipeline, die rund 700 Kilometer weiter im Osten in Kalgoorlie endet und deren Bewohnern das Überleben sichert. Allerdings werden auch weite Bereiche der Landwirtschaft in Western Australia über diese Pipeline mit Wasser versorgt. Täglich werden am westlichen Ende 90.000.000 Liter Wasser in die Rohre gepumpt. Das sind 90.000 Tonnen Wasser, etwa 1.500 Kesselwagen voll. Am Damm ist ein Zähler, der die ausgehenden Kubikmeter zählt. Der Zähler rückt etwa einmal pro Sekunde vor. Das sind wirklich unglaubliche Mengen. Weil das Restaurant unmittelbar am Damm kein für uns geeignetes Angebot hat, fahren wir ein Stück zurück und kehren in der Mahogany Inn Lodge am Great Eastern Hwy ein. Sehr gut, empfehlenswert. Wir sitzen draußen unter Bäumen, es ist angenehm warm, für manche vielleiht bereits zu warm, allerdings abgemildert durch den starken Wind, der immer wieder Dinge vom Tisch wirft.
Den Kaffee gibt es bei Elfriede und Wynne in Darlington.
Wynne macht Quittenwein, Myrthenwein und Maulbeerwein. Als Grundlage dient ein aus eigenen Trauben hergestellter Traubensaft, der liefert die Fülle, die verschiedenen Früchte den Geschmack. Wir bekommen zwei Flaschen Wein (Quitte und Maulbeere) und ein Glas Quittengelee mit.
Vielen Dank unseren Gastgebern für diesen rundum gelungenen Tag.

Freitag, 15. März 2013
Strahlend blauer Himmel, nur im Osten ist eine Wolkenschicht. Es ist angenehm warm. Nach dem Frühstück im Freien fahren wir nach Osten und Süden, um uns in New Norcia die Klosteranlage der Benediktiner anzusehen. Vor rund 160 Jahren hat ein Benediktiner aus Spanien den Weg hier her gefunden und eine Mission gegründet mit der Absicht, den Aboriginal das Christentum und ein sesshaftes Leben beizubringen. Das geschah wohl weniger aggressiv als an vielen anderen Stellen, so dass zeitweise sogar ein ganzes Dorf rund um die Mission entstand. Das Kloster besteht noch, aus der Mission ist eine Schule geworden, besser gesagt zwei: St. Gertrude für die Mädchen und St. Ildephonse für die Jungs.
Noch nach dem 2. Weltkrieg war der ganze Südwesten des Kontinents, also South Western Australia von der Grenze zu SA bis etwa Geralton nördlich von Perth mit Wald bedeckt. In der Nähe der Küste waren Karris und Marris die auffallendsten Bäume, weiter im Land waren es die Mallees. Zusammen mit dem zugehörigen Unterbau, Banksias, Pfefferminzbäumen und anderen mittelhohen Eukalypten, Akazien in den verschiedensten Arten bildeten sie eine geschlossene Decke über dem offenen Land. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden diese Wälder zugunsten massiver Landwirtschaftlicher Nutzung "niedergemacht", u. a. um den Veteranen des zweiten Welt- und des Koreakriegs Land zuweisen zu können. Durch die nur noch aus Streifen rechts und links der Straßen und zwischen Feldern bestehenden Reste fahren wir weiter nach Süden. Die Mallee und auch einige der Banksia blühen jetzt, das sieht ganz besonders aus.
In Midland verlassen wir die 1 und kommen bald darauf zum Banksia Tourist Park, also dorthin, von wo wir gestern früh aufgebrochen sind. Scott scheint es tatsächlich geschafft zu haben, Zelt und Fahrrad sind jedenfalls nicht mehr da.

Donnerstag, 14. März 2013
Frühstück findet in der Camp Kitchen statt - schon klar, es regnet. Der Wetterbericht für heute und morgen ist deprimierend. Was soll's. Vor der Abfahrt buche ich noch zwei Nächte hier für das Wochenende.
Die Fahrt zur Niederlassung von TCC gestaltet sich einfach, aber etwas langwierig, wegen des Verkehrs. Am Ende unserer Vorstellung und Unterhaltung mit Marion bekommen wir noch einen dritten, wärmeren Schlafsack. Dann geht esweiter nach Norden, immer am Meer entlang. Regen wechselt mit Gewitter, der Himmel ändert sein Aussehen von einheitlich grau zu gemischtem Grau und wieder zurück. Unterwegs ist es dann sogar mal trocken, zufällig passend zu einer Pause, in der wir einen "Buschlehrpfad" entlang gehen. Nur Pech, dass von den Büschen um die es geht, nur noch verbrannte Reste stehen. Das Feuer ist sicherlich schon zwei Jahre her, denn der "Unterbau" ist schon wieder etwa 50 cm hoch.
Aber rechtzeitig zu unserem Besuch bei den Pinnacles - Limestone-Felsen, die einfach so in Massen im gelben Wüstensand stehen - hört der Regen auf und dann reißt sogar die Wolkendecke auf, die Sonne scheint. Und schon wird es warm, trotz des leichten Windes. Die Pinnacles, über deren Entstehung es mindestens zwei Theorien gibt (keiner weiß was richtig ist), bieten einen beeindruckenden Anblick.
In Cervantes ist ein für uns passender Caravan Park. Als wir uns zum Essen hinsetzen wollen, tröpfelt es wieder. Das war's dann aber, später kommen die Sterne zum Vorschein.

Mittwoch, 13. März 2013
Die Nacht war, entgegen der Ankündigungen, deutlich wärmer als die davor. Weil es gegen Morgen aber wieder stark zu blasen begann, frühstücken wir dennoch im Auto.  Wir ind schneller bei der Werkstatt als erwartet, George bringt uns nach Kalamunda zur Bushaltestelle. Auf der etwa einstündigen Busfahrt nach Perth ist es noch reichlich kühl, in der Stadt wird es langsam wärmer. Wir bewegen und im Wesentlichen im CBD und am Swan River. Perth ist deutlich kleiner als Brisbane oder gar Sydney, am Swan River ist noch viel frei. Aber das, was wir sehen, steht den beiden genannten Städten in nichts nach. Das Leben auf den Straßen pulsiert, das Angebot in den Foodcourts ist ähnlich breit gefächert wie in Sydney und es wird genauso angenommen.
Bei diesem sonnigen Wetter ist der Wind gleich nicht mehr so unangenehm. Am Nachmittag werden meine Beine langsam schwer, aber jetzt ist ohnehin Zeit, dass wir uns auf den Rückweg machen. Der Landcruiser ist fertig, es war alles in Ordnung.
Auf kurzem Weg fahren wir zu einem Caravan Park etwas weiter im Norden, den wir eventuell auch am Wochenende nutzen wollen. Die Ausstattung ist gut, soweit wir das jetzt beurteilen können, der Preis wie bei allem hier in Perth relativ hoch.
In der Camp Kitchen kommen wir mit einem anderen Bewohner ins Gespräch. Scott, 62, ist aus Montana, USA und hier mit einem Fahrrad unterwegs. Er will an einem der kommenden Tage aufbrechen nach Norden. Mit dem Rad durch Western Australias Westen, die Kimberley und über die Gibb River Road nach Darwin - welch ein kühnes Vorhaben. Vielleicht sehen wir ihn ja noch mal.

Dienstag, 12. März 2013
Beim Frühstück ist es im Auto so kalt, dass unser Atem zu sehen ist. Soviel zum Spätsommer in Southwest Western Australia. Es war die kälteste Nacht seit Monaten. Aber dafür geht dann eine strahlende Sonne auf und in der Sonne und im Windschatten ist es bald fast angenehm.
In Mandurah bekomme ich endlich meine lange vermissten Fish&Chips (Fisch ist, glaube ich, auch in der Fastenzeit erlaubt, denn Fisch zählt nicht zum Fleisch, seltsam) und auch in Rockingham sitzen wir eine Weile an der Pier - es ist schön heute.
Der erste Versuch, in Perth einen Platz in der Nähe der Werkstatt, wo wir morgen früh den Landcruiser abgeben sollen, zu finden, klappt zwar, aber das Büro ist erst ab 16.00 Uhr besetzt. Und was ist, wenn sich dann herausstellt, dass kein Platz für uns verfügbar ist? Beim nächsten Versuch klappt alles. Ich finde es ohnehin überraschend, dass im Raum Perth so viele Caravan Parks in Stadtnähe zu finden sind und dass die so gut besucht sind, mitten unter der Woche.
Kommenden Samstag werden wir uns mit unserem Exkollegen Wynne und seiner Frau Elfriede treffen, die Programmauswahl für den Tag überlasse ich ihnen, wir sind dann einfach "Besuch".

Montag, 11. März 2013
Ja doch, zumindest Southern Western Australia tut alles, um uns zu vertreiben: Tagestemperaturen unter 20 Grad, Regen, Wind, ein vorgezogener Herbstbeginn. Dabei fängt es gut an. Beim Frühstück unter reger Anteilnahme eines Fairy Wren Pärchens, mehrerer Ringnecks und dreier Woodducks scheint zeitweise sogar die Sonne. Dann kommt von Westen ein graues Wolkenungetüm und wir schaffen unsere Aufbruchsvorbereitungen gerade noch, bevor der erste Schauer niedergeht.
Es bleibt nicht der letzte. Da bleibt uns nichts, als zu fahren, denn wenn wir das Auto verlassen, werden wir nass und kalt. Die Karri und Marri bleiben langsam hinter uns, dafür ist mehr und mehr "kultiviertes" Land rechts und links der Straße .
Seit zwei Tagen fahren wir immer wieder an Weinkellern vorbei, ohne dass wir Reben gesehen hätten. Jetzt, an der Küste in der Nähe von Margaret River passen sich die Zahl der Keltereien und der Rebanlagen einander an. Jede Menge Weingüter, zumeist mit protzigen Einfahrtbereichen, reihen sich an der Straße entlang auf. Die meisten haben Restaurants dabei, einige bieten auch Lunch, also Mittagessen an, aber keiner davon hat etwas Vegetarisches auf der Karte, soweit ich das feststellen konnte. Wie gut, dass wir ohnehin keine großen Restaurantgänger sind. Die meisten Reben sind bereits abgeerntet, das kommt mir relativ früh vor. Anfang September ernten bei uns doch nur die Winzer, die ihr Produkt im unreifen Zustand, also als Federweißen, verkaufen wollen.
In Margaret River hört endlich auch der Regen auf.  So können wir dort und später in Dunsborough  die Fahrt unterbrechen und uns die Innenstadtbereiche ansehen. Viele verlockende Angebote - und jede Menge Leute, die sich darüber freuen. Nicht nur wir sind eher herbstlich gekleidet. Überhaupt wirft Perth doch schon deutliche Schatten voraus: Es ist viel voller auf den Straßen, das Land ist viel dichter besiedelt und die Leute haben offensichtlich weniger Zeit, sie sind weniger freundlich als auf dem Land. In Bunburry kehren wir dem Meer wieder den Rücken zu und fahren nach Waterloo, um dort den Caravan Park zu besuchen. Eine Camp Kitchen gibt es hier leider nicht, nach dem Wind parken hilft auch nicht richtig, deshalb muss ich im Auto bei geschlossener Hecktür kochen, naja. Später lässt der Wind nach und die Wolken lösen sich auf.

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